Facebook-Tabs (Screenshot: Facebook / Frank Krause)
Facebook-Tabs (Screenshot: Facebook / Frank Krause)

Facebook-Tabs? Nein, danke!

Facebook-Tabs sind cool. Man kann eigene Funktionen auf seiner Fanpage unterbringen, ohne dass die Besucher Facebook verlassen müssen. Auch in der Gestaltung ist man völlig frei. Man kann sie sogar interaktiv gestalten. Einzig die Fans und Besucher wissen dies nicht zu schätzen, denn genutzt werden sie kaum noch. Lohnt es sich also viel Zeit und Arbeit in aufwändige Tabs und Applikationen zu stecken? Ich sage: Nein!

Als ich vor zwei Jahren anfing hier regelmäßig zu schreiben und mich mit Facebook zu beschäftigen, war ich froh um jede Möglichkeit, die Facebook bot, individuell zu sein und meine Fanpage mit eigenen Inhalten zu bestücken. Vor allem die Chronik mit ihrer neuen, wesentlich stärker auf Inhalt fixierteren, Optik bot sich an, mit den großen Grafiken unter dem Titelbild zu experimentieren. Den sogenannten Page-Tabs.

Jetzt, nach zwei Jahren und vielen Tabs, die ich privat und beruflich testen und einrichten durfte, fällt das Ergebnis ernüchternd aus. Egal ob Adventskalender, Produktseite, Anmeldeformular, wirklich viele Besucher verirren sich nicht auf die Tabs oder interagieren gar mit ihnen. Das hat für mich drei Hauptgründe:

  1. Früher konnte man sich einfach von oben nach unten durch alle Unterseiten klicken. Wie bei einer normalen Webseite blieb das Menü stets fest auf der linken Seite. Seit der Chronik gibt es nur die Möglichkeit über ein Dropdown oder den Klick zurück auf die Startseite, zu den anderen Tabs zu wechseln.
  2. Die Tabs können nicht mehr, so wie früher, als echtes Fangate genutzt werden. Man konnte einstellen, beim Aufruf der Fanpage zuerst auf einem Tab, statt der Timeline zu landen. Doch seit der Chronik funktioniert dies nicht mehr. Überhaupt besucht kaum noch ein Fan regelmäßig die Fanpage, sondern bekommt ja ohnehin alle wichtigen Posts über seinen Newsfeed serviert.
  3. Der wichtigste Faktor ist für mich aber der Anstieg der mobilen Nutzer, der insgesamt auf Facebook bereits bei über 50% liegt. Tendenz steigend. Denn die Tabs funktionieren auf mobilen Geräten nicht. Selbst wenn man in seinen Posts direkt auf die Tabs verlinkt, landen nur Desktop-Nutzer auch dort. Die mobilen Nutzer erhalten eine Fehlermeldung.

Ob es unter diesen Gesichtspunkten überhaupt noch Sinn macht Tabs zu entwickeln, ist fraglich. Denn auch hier steckt viel Aufwand drin. Man muss die Inhalte selbst hosten und sogar SSL unterstützen. Hinzu kommen einige JavaScript-Eigenheiten, wenn man etwa ein ganzseitiges Scrollen oder Interaktionen mit der Facebook-API verwenden möchte.

Mein Tipp also: Wenn schon Tabs, dann auf bestehenden Lösungen aufbauen oder sie In-House umsetzen lassen. Wirklich Geld in aufwändige Neuentwicklungen, würde ich an dieser Stelle nicht mehr investieren.